01_ PHOTOGRAPHY

LangeWEile, 2020

Kontaktsperre. Ich verbringe sie mit meinem Kater Clairence in unserer Wohnung in Berlin. Zugegeben fällt mir die Umstellung nicht schwer. Ich gehöre zu denen, die gerne viel Zeit alleine verbringen. So hat sich zunächst einmal nicht viel verändert. Nicht drastisch jedenfalls. Eher schleichend. Diese Tage auf engem Raum, den ich nur zum Einkaufen verlasse, in dem sich meine sozialen Kontakte wie bei so vielen auf Telefonate und Onlinemeetings reduzieren, haben meinen Blick verändert. Dinge, an denen ich schon unzählige Male vorbeigegangen bin ohne sie wirklich wahrzunehmen, gewinnen nun meine Aufmerksamkeit. Und aus dem Fenster schauend überrascht einen der immer gleiche Blick mit stetig neuen Eindrücken. Das Vorüberziehen der Wolken, zwei Vollmonde, Frühlingsanfang, Wetterumschwünge.

 

Diese fotografische Serie soll nicht ablenken von den Themen, die in dieser Zeit kritisch diskutiert wurden und werden. Sie soll nicht ablenken von denjenigen, die an dem Virus erkrankt oder gestorben sind, auch nicht von denen, die durch die Isolation gelitten haben, ob wirtschaftlich oder mental.

 

Aber Schönheit umgibt uns immer und überall. Sie ist manchmal nicht auf den ersten Blick zu entdecken. Wir müssen hingucken. Dann finden wir sie überraschend auch in den banalsten Ecken.

 

Schönheit hilft in schwierigen Zeiten uns an die sonnigen zu erinnern und ist gerade deswegen eine gute Medizin gegen schlechte Laune und gegen die Angst.

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